Geschichte

Ein Blick in die Geschichte des Club Berlin (1921-2023)

Der Club Berlin wurde am 21. Dezember 1921, also vor mehr als 100 Jahren, gegründet. Er nannte sich damals „Klub Glückauf“. Sein Ziel war die Zusammenführung und gegenseitige Unterstützung engagierter Katholiken insbesondere in Wirtschaft und Gesellschaft. Die Zusammenkünfte wurden in einer ledergebundenen Kladde dokumentiert, die noch vorhanden ist. Jedes Treffen stand unter einem Sinnspruch. Der erste lautete: „Frisch und mutig dran, und wenn es nicht gleich gerät, machs wie der Ackermann, der froh die Hoffnung sät.“

Der Freundeskreis wuchs kontinuierlich. Im Juni 1923 hatte er 15 Mitglieder, im August 1926 bereits 27. Eine Spaltung wegen persönlicher Auseinandersetzungen im Oktober 1928 hielt die Entwicklung nicht auf. Der an den traditionellen Werten festhaltende Teil nannte sich seit Februar 1929 „Club Berlin“. Er zählte 1931 schließlich 44 Mitglieder. Der seit 1930 amtierende Berliner Bischof Christian Schreiber empfing die Gruppe im November 1931 und zeigte sich glücklich, dass es gelungen war, auf katholischer Seite eine solche Organisation aufzubauen. Sie war maßgeblich daran beteiligt, dass sich in Hannover, Hildesheim, Bremen, Kassel und Münster nach ihrem Vorbild „Fugger-Gesellschaften“ bildeten, die unter der Bezeichnung „Bund der Brüder“ zusammenwirkten.

Das Verbot katholischer Verbände durch die Nationalsozialisten unterlief der Club Berlin, indem er sich in „Tischgesellschaft Berlin“ umbenannte. Deren letztes Treffen fand noch im April 1945 wenige Tage vor der Besetzung Berlins statt. Nach dem Krieg traf man sich zum ersten Mal am 16. Januar 1946 wieder.

1946 hatten sich in München und 1949 in Hamburg, Regensburg und Frankfurt „christliche Logen“ gebildet, die sich im Juli 1949 bei einem Treffen auf Schloss Hautzenstein bei Regensburg zum „Cartell christlicher Logen“ zusammenschlossen. Teil dieses Cartells können nur Freundeskreise werden, die ihre Mitglieder auf das in den „Hautzensteiner Beschlüssen“ formulierte Gelöbnis verpflichten. Darin wird ein Leben nach den Geboten Gottes und den Vorschriften der Kirche sowie dem Naturrecht versprochen und die Bereitschaft, für die dementsprechende Ordnung in allen Bereichen des Zusammenlebens einzutreten. 1951 wurde der Club Berlin auf Antrag der Thomas-Gilde Hamburg in das Cartell aufgenommen. Seit 1954 führt dieses den Namen „Cartell Rupert Mayer“.

Bis zur Wiedervereinigung gehörten dem Cartell nur Männer an. Um die Aufnahme des schon in der DDR gegründeten Edith-Stein-Kreises in Weimar zu ermöglichen, eröffnete das Cartell den Mitgliedsgilden die Möglichkeit, auch Frauen aufzunehmen. Hiervon machte der Club Berlin 1995 Gebrauch, indem er zunächst drei Frauen aufnahm, die nach ihrer beruflichen und gesellschaftlichen Stellung voll dem Profil des Cartells entsprachen und die als Ehefrauen von Mitgliedern dem Club schon verbunden waren. Damit war das Eis gebrochen. Seither sind zahlreiche Frauen in verantwortlicher Position zu uns gestoßen.

Auch die Entwicklung des Cartells hat der Club Berlin wesentlich gefördert. In den Jahren 1978, 1991 und 2008 führte er bemerkenswerte Cartellversammlungen durch. So waren 2008 Festredner der Versammlung in der Friedrichstadtkirche der EKD-Ratsvorsitzende Prof. Wolfgang Huber und der Vizepräsident des Deutschen Bundestages Dr. Wolfgang Thierse. Auch die im Folgejahr 2009 verabschiedete „Frankfurter Erklärung“ erhielt durch diese Versammlung entscheidende Impulse. Zurzeit bereitet der Club Berlin die Cartellversammlung 2024 vor, die vom 07. bis 09. Juni 2024 in Berlin stattfinden wird.

Berlin, im Juni 2023

Hans-Jürgen van Schewick